Freitag, 23. November 2012

COPD Teil 3

... Fortsetzung von Teil 2 

Was kann man als Pferdebesitzer tun?

 

Das oberste Prinzip lautet immer: Vorbeugen ist besser als behandeln!

Für die Atemwege unserer Pferde stellt das aus dem Mist aufsteigende Ammoniak einen sehr starken Reiz dar, an dem man bei genügend hoher Konzentration in der Luft sogar sterben kann. Ammoniak ist ein echter Giftstoff und sollte daher so weit als möglich minimiert bzw. verhindert werden. Oberstes Gebot der Vorbeugeung lautet also: Viel Frischluft! Wenn möglich ganztägig - auch nachts.

Da der Mensch diesen Ammoniakgeruch nicht immer so deutlich wahrnimmt als das Pferd, wird dieses Problem häufig unterschätzt. Das Pferd aber schläft mit der Nase auf dem Boden direkt über der Einstreu, aus der die giftigen Dämpfe emporsteigen und welche neben Ammoniak oft auch gefährliche Schimmelpilze enthält.

Ein Pferd gibt während der Nacht mit der Ausatmungsluft mehrere Liter Wasserdampf ab. Sind alle Fenster und Türen über Nacht verschlossen verbinden sich die aufsteigenden gifitigen Dämpfe mit dem Wasserdampf der Ausatmungsluft und bilden so einen äußerst giftigen, feuchten Nebel, welchen die armen Pferde dann die Nacht über einatmen müssen. Daraus wird ersichtlich, dass der Körper sich irgendwann dagegen wehren muss.

Der nächste wichtige Punkt ist: Die Qualität und Sauberkeit des Futters und der Einstreu! Selbst bei nur kleinen, sichtbaren Schimmelstellen in einem Heu- oder Strohballen, zieht sich der Schimmelpilz durch den gesamten Ballen hindurch. Daher kann auch scheinbar gutes Heu oder Stroh Pilze oder Futtermilben enthalten.

Die beste Möglichkeit, um die Qualität der Raufuttermittel zu überprüfen, stellt der Labortest dar, welcher eindeutig nachweisen kann ob und welche Pilze und andere Verunreinigungen sich im eigenen Heu oder Stroh befinden. Dieser kleine Aufwand lohnt sich allemal, im Verhältnis zu dem Aufwand der Behandlung und möglichen Unreitbarkeit eines erkrankten Pferdes. Ist das Pferd nämlich erst einmal erkrankt so reagiert es auch auf die immer vorkommenden natürlichen Pollen allergisch und der Teufelskreis beginnt.

Liegt bereits ein Husten beim Pferd vor, egal ob chronisch oder akut, so sollte man auf Silage oder nasses Heu umstellen. Nasses Heu bedeutet in diesem Fall wirklich "nass" und nicht nur mit dem Schlauch oder der Gießkanne angefeuchtetes Heu. Wirklich nasses Heu sollte mindestens fünf bis zehn Minuten unter Wasser eingeweicht sein.

Silage bietet den Vorteil, dass im Winter nicht mit Wasser herumgepanscht werden muss und auch Futtermilben nicht gerne darin leben. Die Qualität ist aber auch hier entscheidend.
Ein Nachteil der Silage ist der schnelle Verderb bei Plusgraden sowie die geringe Fütterungshöchstgrenze für Pferde. Manche Pferde bekommen von Silage auch Durchfall, deshalb langsam und vorsichtig damit anfüttern.

Das Kraftfutter kann ebenfalls nass gemacht werden, damit es nicht staubt. Hafer z.B. kann bestens ohne großen Aufwand gewaschen werden, sollte aber nicht zu sehr einweichen und immer erst frisch gewaschen werden, sonst erreicht man das Gegenteil, da Getreide feucht oder gar nass sehr schnell schimmelt oder treibt.

Bei der Einstreu sollte vor Allem darauf geachtet werden, dass sie so staubfrei als nur möglich ist. Am Besten sollte man die Box nur dann frisch aufstreuen, wenn sich das Pferd nicht darin aufhält, um eine unnötige Staubbelastung zu vermeiden. Bei der Verwendung von Weichholzspänen ist darauf zu achten die mistfeuchten Stellen sehr gründlich zu entfernen, da sonst ebenfalls die Ammoniakbelastung zu hoch wird. Weichholzspäne saugen zwar sehr gut, bilden aber schon nach kurzer Zeit starke Ammoniakdämpfe.

Bei Pferden, welche bereits an einer anderen Allergie leiden, wie beispielsweise Sommerekzem, ist besondere Vorsicht geboten, da bei ihnen die Gefahr einer allergischen Atemwegserkrankung besonders groß ist.

Vorsicht bei allen Allergikern ist besonders bei Kräutern geboten. Selbst bei vermeintlich guten Hustenmitteln aus Kräutern, kann es zu einer allergischen Reaktion kommen. Bitte bei der Verfütterung von Kräutermüslis etc. darauf achten. Am Besten das Kräutermüsli komplett weglassen, auch wenn diverse Futtermittelhersteller, gerade bei Atemwegsproblemen, dafür werben.

Fazit: Bei Husten, egal ob akut oder chronisch sowie bei unerklärlichem Leistungsabfall und mangelnder Leistungsbereitschaft des Pferdes oder gar Kurzatmigkeit nach geringer Anstrengung, einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker konsultieren und das Pferd untersuchen lassen.


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